Spielt man in einem Dur-Akkord plötzlich eine Moll-Terz erzeugt man eine Dissonanz – bewusst. Die blue note, die blau Note, die schwere Note, die die Würze im Harmoniebrei des Jazz ausmacht, ist gefunden.
Daher ist Jazz bekanntermaßen „blau“ – und Fotos davon „müssen“ im Umkehrschluss somit immer schwarz/weiß sein…
Gut, dass es nicht immer so einfach ist, wie das Foto der US-Amerikanerin, Esperanza Spalding, zeigt.
Aber der „Rest“ ist schwarz-weiß – versteht sich.
Mannheim, 2010
Für die Romantiker war die Musik die mächtigste der Künste, eine Sprache jenseits der Sprachen, unerreichbar für Begriffe. Jeder, der über Musik schreibt, macht diese Erfahrung immer wieder neu, immer wieder anders: Er mag Musik schildern und analysieren, so gut er kann, aber die Gegenwärtigkeit ihres Erklingens, ihre Macht des Augenblicks, lässt sich sprachlich nicht fassen.